Astrologische Studiengesellschaft Hamburger Schule e.V.


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Die 90°-Scheibe und ihre technische Anwendung

Die 90°-Scheibe (und auch die 45°-Scheibe) hat Ludwig Rudolph auf Grund einer Anregung von Alfred Witte entwickelt und geprüft. Lange vorher wurde der graphische Aufriss in der gleichen Aufteilung, also 45° und 90°, von der Hamburger Schule verwendet.

Hier soll nun die 90°-Scheibe erläutert werden, weil sie vollauf genügt. Eines muss in aller Deutlichkeit gesagt werden: die 360°-Scheibe ist die unerlässliche Arbeitsgrundlage. Mit ihr – und nur mit ihr – können wir die Häuserbesetzung feststellen. Vergessen wir auch nicht, das die Astrologie eine "Raumsymbolik" ist. Aus der Besetzung der einzelnen Raumhälften (Ost oder West, Süd oder Nord) des Horoskops können wir schon brauchbare Hinweise erhalten, ob ein Horoskopeigner "ich-bezogen" oder "du-bezogen", "extrovertiert" oder "introvertiert" ist. Die Ausdeutung der Raumhälften ist jedoch nicht Gegenstand dieser Veröffentlichung. Hierauf wurde lediglich in Zusammenhang mit der grossen Bedeutung der von Witte geschaffenen drehbaren 360°-Scheibe hingewiesen.

Welchen Zweck hat dann eigentlich die 90°-Scheibe?

Sie dient dazu, die im 360°-Kreis oft etwas schwierig feststellbaren Planetenbilder (insbesondere die indirekten) optisch sofort zu erkennen.

Das "Geheimnis" bzw. der Wert der 90°-Scheibe besteht darin, dass in den ersten 30° der Scheibe alle Faktorenstände der Kardinalzeichen Widder, Krebs, Waage und Steinbock eingetragen werden, in den Graden 30 - 60 die Faktorenstände der fixen Zeichen Stier, Löwe, Skorpion und Wassermann, und in den Graden 60 - 90 die Faktorenstände der veränderlichen Zeichen Zwillinge, Jungfrau, Schütze und Fische.

Dadurch ergibt sich, dass Konjunktionen, Quadrate und Oppositionen bei Anwendung der 90°-Scheibe sich decken, d. h. die Faktoren stehen alle beisammen. Dagegen werden 45°- und 135°-Winkel bei Verwendung der 90°-Scheibe als "scheinbare Oppositionen" ausgewiesen, denn hier stehen die Faktoren, die diese Winkelbeziehung aufweisen, gegenüber. Dem Leser werden die gebrachten Hinweise sicher restlose Aufklärung geben, wenn die Praxis durch zwei Beispiele dargestellt wird.

    Quadraturen und Oppositionen im 360°-Kreis:

 

 

 

    Quadraturen und Oppositionen decken sich im 90°-Kreis, sie bilden eine scheinbare Konjunktion:

 

 

 

    Ein indirektes Planetenbild Venus / Merkur = Mond im 360°-Kreis:

 

 

 

    Wir erkennen das Planetenbild erst, wenn wir den Pfeil der Gradscheibe zwischen Venus und Merkur stellen und dann im 135°-Abstand (auf der Scheibe bei 15° Skorpion) den Mond-Stand ablesen:

 

 

 

    Bei der 90°-Scheibe können wir das Planetenbild Mond = Merkur / Venus sofort erkennen, weil der Abstand zwischen Mond und Merkur bzw. Mond und Venus gleich gross ist (jeweils 25°). Bei Drehung des Pfeils auf den Mond wird dies noch viel besser ersichtlich:

 

 

 

Die Vorbereitung des Arbeitsgeräts für die Arbeit mit der 90°-Scheibe geschieht in der gleichen Weise, wie bei der Beschreibung der "360°-Scheibe und ihre technische Anwendung" dargestellt. Wir legen statt der 360°-Scheibe lediglich die 90°-Scheibe auf.

Jeder Astrologe entwickelt im Laufe der Zeit diejenige Technik, mit der er am besten zum Ziel kommt. Es ist zweckmässig, mit beiden Scheiben gleichzeitig zu arbeiten, wozu selbstverständlich für jede Scheibe ein eigenes Arbeitsgerät zu verwenden ist. Besonders im Anfangsstadium des Lernens ist die zusätzliche Verwendung der 90°-Scheibe empfehlenswert, weil dann Planetenbilder mit mehreren Faktoren (es können ja 8 und mehr Faktoren in einem Planetenbild erscheinen), schneller erfasst werden. Ausserdem kann man mit der 90°-Scheibe die einzelnen Glieder eines Planetenbildes wesentlich genauer ermitteln, als mit der 360°-Scheibe, da ja eine vierfache Vergrösserung der Grade vorhanden ist. Die Arbeit mit den zwei Scheiben ist auch deswegen angebracht, weil eine gute Kontrolle gewährleistet ist. Fehler sind schnell gemacht. Dies ist besonders blamabel, wenn eine Arbeit veröffentlicht wird.